Samstag, 22. August 2015

Argentinien/Brasilien/Paraguay

Am letzten Freitag begann dann auch unser zweiter Ausflug, zu den Cataratas del Iguazu, den riesigen Wasserfällen am Länderdreiek Paraguay - Argentinien -Brasilien, im Osten Paraguays. Zur Schule müssen wir am Freitag zum Glück nicht mehr, die Fahrt dauert nämlich ca sechs Stunden und wir haben heute noch Programm. Da die Straßenverhältnisse hier besser sind ist auch unser Bus bedeutend schöner als beim letzten Mal, es gibt sogar gratis Getränke. Die Fahrt ist relativ unspektakulär. Hügel, wiesen, Palmen, Häuser. Nicht wirklich was anderes als im Rest Paraguays.

Nach ungefähr fünf Stunden kommen wir in Ciudad del Este an, die zweit größte Stadt Paraguays und direkt vor der Argentinischen Grenze. Hier essen wir bei McDonalds zu Mittag und besuchen den größten Staudamm der Welt, den Staudamm Itapú. Er liegt genau auf der Grenze zwischen Brasilien  und Paraguay und gehört beiden Ländern zum gleichen Anteil. Mit zwanzig Turbinen ist er der Staudamm, der am meisten Strom auf der ganzen Welt produziert, wie ich in dem viertel stündigen Dokumentationsfilm erfahre. Nach dem Film besichtigen wir zunächst ein großes Modelle des Staudamms, das noch vor dem Bau des eigentlichen Sees erstellt wurde um zu testen ob auch alles funktioniert wie man es geplant hatte. Bei den über 35 Grad hier in der Mittagssonne würde ich das Wasser jedoch lieber als Pool benutzen als es an zu starren.



Nach dem Modell sehen wir  dann auch endlich den richtigen Damm. In einem Bus werden wir zunächst zu einer Aussichtsplatform gekarrt, von der aus man die fünf großen Abflussklappen sehen kann, aus denen das Wasser schießt wenn der See zu voll wird. Leider ist heute nichts offen, die riesige Konstruktion ist trotzdem beeindruckend.  Auf den Damm kann man leider nur mit dem Bus, weshalb meine Fotos alle ein wenig verspiegelt sind.





Am Hotel kommen wir um kurz nach sieben an. Es hat fünf Sterne und ist deutlich schöner als das im Chaco. Wie zuvor bin ich mit Sophie und Tinki auf einem Zimmer. Das Abendessen ist ziemlich lecker, an dem großen Buffet gibt es sogar Kartoffeln,  etwas, dass ich wirklich aus Deutschland vermisse. Der Abend wird noch lustig, einige gehen in dem großen Pool schwimmen, wir haben Spaß auf unserem Zimmer und gehen viel zu Spät ins Bett, dafür dass wir am nächsten Tag schon wieder um sechs Uhr aufstehen müssen.

Der nächste Tag wird lang, anstrengend und extrem interessant und schön. Nach dem Frühstück  (bei dem es Kuchen gab!) fahren wir mit dem Bus und einem Touristenguide zum Eingang des Nationalparks der Cataratas del Iguazú. Alle bekommen Tickets und kleine Schildchen und dann geht es los! Die Landschaft ist schon vor den eigentlichen Wasserfällen wunderschön. Unser Weg führt uns durch einen subtropischen Regenwald und man kann allerlei Tiere und Pflanzen  sehen. Schmetterlinge und bunte Vögel sitzen in den Astgabeln von Lianen umschlungenen Bäumen und im dichten Unterholz kann man kleine Herden von Nasenbären sehen. Nach ca. einer halben Stunde Laufens kommt das Tal in sicht und wir bekommen zum ersten Mal die Wasserfälle zu sehen.




Unsere erste Tour führt uns an der Argentinischen Seite entlang und über die ersten Wasserfälle. Es ist atemberaubend! Es sieht aus wie ein verstecktes magisches Tal aus einem Fantasy Film. An allen seiten stürzen riesige Wasserfälle in einen großen Fluss, das Wasser spritzt und es steigt soviel Wasserdampf auf, dass an einigen Stellen kaum noch der Fluss zu sehen ist. In der Mitte liegt eine kleine Insel, nur mir dem Boot zu erreichen. Auf der Insel und zwischen den Wasserfällen stehen große grüne  tropische Bäume mit bunten Vögel und kleinen Echsen. Unser Weg führt uns über Wasserfälle und durch den Urwald,  auf viele schöne Aussichtsplatformen, stetig abfallend, bis wir uns schließlich fast auf Wasserhöhe befinden. Bei einem der größten Wasserfälle reicht der Steg so nah ans Wasser, das wir alle plitschnass werden. Zum Glück habe ich ein Handtuch und eine wasserfeste Kamera!












Der nächste Programmpunkt ist eine Bootsfahrt bis unter die Wasserfälle, wer vorher noch nicht nass geworden ist wird es hier garantiert. Unsere Sachen verstauen wir in Säcken und wir bekommen Schwimmwesten angezogen, dann geht es los. Zuerst werden uns bloß einzelne Schöne Ecken gezeigt,  doch dann fahren Wir direkt unter das prasselnde Wasser, bis zu dem Punkt, wo es schwer ist seine Augen auf zu halten.  Zum Glück ist es im Moment um die 35 Grad warm und die sonne scheint, sonst wäre ich bei der Fahrt den Fluss hinunter sicherlich erfroren. So ist es nur so lange kalt, bis die Klamotten wieder getrocknet sind und das geht bei den Fahrtwind ziemlich schnell.  Wir fahren für einige Kilometer den Fluss runter, dann kommen wir an einen Steg an dem alle Touristen ausgeladen werden. Zurück zu den Wasserfällen werden wir in großen Jeeps gebracht. Während der Fahrt erzählt eine Frau auf englisch viel über den Wald un die Tiere. Natürlich sieht man vom Jeep aus nicht unheimlich viel, also nutze ich die Fahrt um neue Schichten Mückenspray und Sonnencreme auf zu legen.





Mittlerweile ist es bereits Mittag also machen wir eine Pause bei einigen Restaurants. Hier, bei den vielen Menschen gibt es sehr viele Nasenbären und obwohl die kleinen Dingern mit ihrem flauschigen Fell und den süßen kleinen Knopfaugen wirklich niedlich aussehen ist mit ihnen nicht zu spaßen. Überall im Park hängen große Warnschildern mit Fotos von unschönen Verletzungen. Die Fiecher haben zentimeterlange Reißzähne und überhaupt keine scheu vor  Menschen, besonders wenn diese grade essen. So klauen sie gerne Rucksäcke, Kekse oder wie in meinem Fall das halbe Schnitzel während man es grade isst!



Nach dieser netten Begegnung geht unsere Tour weiter,  diesmal auf der brasilianischen Seite. Mit einem kleinen Zug, nur für die Touristen, fahren wir einige Kilometer,  bis zum Ausgangspunkt der nächsten Tour. Hier befinden wir uns kurz vor dem großen See, aus dem das Wasser der Wasserfälle kommt. Kurz hinter der Brasilianischen Grenze. Ein  Kilometer langer Steg führt über das Wasser und viele kleine Inseln bis zu den beeindruckensten;  dem Teufelsschlund. Man sieht es schon aus der Ferne. Es sieht aus wie ein riesiges Loch im See, als hätte jemand den Stöpsel gezogen. Ganz vorne,  auf der Aussichtsplatform direkt vorm Abgrund hat man eine geniale Sicht. Von allen Seiten fließen Unmengen von Wasser zusammen und stürzen tosend die Klippe hinunter. Die wahre länge der Wasserfälle lässt sich gar nicht beurteilen, da das Wasser so sehr spritzt, das die letzten Meter nicht mehr zu sehen sind. Die feinen Wassertröpfchen steigen sogar  so weit in die Luft, dass sich dauerhaft ein riesiger Regenbogen über den Wasserfällen erstreckt und man auch ein bisschen nass wird.







Dank unseres stricken Zeitplans können wir uns nicht allzu lange aufhalten, es ist erst kurz nach vier und nach dem längeren Rückweg fahren wir weiter, zum Aripuca park. Hier geht es um verschiedene heimische  Baumarten, vorallem die, die selten oder bereits ausgestorben sind. Aus den riesigen alten Baumstämmen wurden Häuser gebaut und in Gärten werden Bäume gezüchtet. Das wirklich interessante sind jedoch die Souvenirshops und weil dies die letzte Möglichkeit ist unsere Pesos los zu werden kaufe ich einfach schonmal für  die ganze Verwandtschaft Mitbringsel.
Nach einem langen Tag freuen wir uns dann schließlich auch nur noch auf das Abendessen und unsere Zimmer.


Natürlich müssen wir am nächsten wieder früh aufstehen. Heute geht es wieder nach Hause. Auf unserem Weg machen wir jedoch noch drei zwischenstopps (von den Grenzkontrollen für die man auch Stunden braucht mal abgesehen). Als erstes halten wir am Dreiländereck Paraguay - Argentinien - Brasilien. Es liegt an der Stelle wo der Paraguayische Fluss und der Argentinische Fluss der Wasserfälle zusammenlaufen,  was man schön daran sehen kann, dass der Fluss auf jeder Seite eine andere Farbe hat. Wir gucken uns die Landschaft an und machen Fotos am Monument, dann geht es weiter zu Stopp Nummer zwei; ein brasilianischer Vogelpark kurz hinter der Grenze. Er ist wirklich schön gemacht. Ein Rundweg führt an den verschiedensten Vogelarten vorbei. Am besten gefällt mir das betretbare Aragehege. Man kann die Papageien von ganz nah bewundern, sie fliegen sogar über deinen Kopf. Auf dem Weg trinken wir eine Kokosnuss, wirklich erfrischend bei dem heißen Wetter! Der Park ist so interessant, dass wir mit unseren zwei Stunden kaum auskommen. Einzig und allein die Aussicht auf ein großes Mitagessen motiviert uns in den Bus zu steigen.









Mitagessen gibt es in einer riesigen Halle, die stark an eine Sporthalle erinnert, mit bestimmt 150 Personen. Alle essen von einem riesigen all you can eat Buffet. Auf dem Grill liegen immer drei halbe Rinder gleichzeitig und die meiste  Leute interessieren sich nicht wirklich für die Beilagen.

Für die weitere Busfahrt brauchen wir noch ca sieben Stunden. Wir kommen also erst um kurz nach acht wieder in Asuncion an. Müde aber zufrieden mit dem tollen Ausflug.

Donnerstag, 13. August 2015

Chaco

Am Mittwoch vor zwei Wochen sind alle dreißig Deutschen, hier in Paraguay zu einem fünf tägigen Ausflug in den paraguayischen Chaco aufgebrochen. Der Chaco liegt im Norden Paraguays, eine trockene, leere Savanne, nur spärlich besiedelt. Zwei Nächte verbrachten wir bei Familien der Mennoniten und zwei Nächte schliefen wir im Hotel.

Die Busfahrt war bereits ein kleines Abenteuer und wäre auch sehr interessant gewesen, hätten wir nicht für die vierhundert Kilometer knapp acht Stunden gebraucht. Wir mussten noch für sechs Stunden in die Schule, dann ging es los. Die Straßenverhältnisse hier, vor allem außerhalb Asuncions sind mieserabel, die “Hauptstraßen” zwischen einzelnen größeren Städten sind noch Asphaltiert, doch auch hier gibt es riesige Löcher, weshalb man auch nicht in gute Reisebusse investiert wird. Immerhin, wir hatten eine Klimaanlage.  Der Weg war recht entönig. Man sah ein grenzenloses Grassland (Holland ist Bergig im vergleich zu Paraguay), bewachsen mit unzähligen Palmen, Schilf und einigen Büschen. Dazu kamen ca zehnmal so viele Rinder wie Einwohner Paraguays. Die Tankstellen, die alle hundert Kilometer mal auftauchen sind die einzigen Spuren jeglicher Zivilisation, von der endlosen graden Strasse, mal abgesehen.




Um kurz nach neun abends kommen wir dann endlich bei den Mennoniten an. Die Geschichte der Mennoniten ist sehr interessant. Sie sind eine protestantische Glaubensrichtung, die ursprünglich aus Präußen kommt, weshalb sie auch als Muttersprache Deutsch sprechen. Dort unerwünscht, sind sie erst nach Russland und dann nach Kanada gezogen, nur um schließlich in Planwagen nach Südamerika zu reisen. Es war eine sehr schwierige Reise, fast siebzehn Prozent von ihnen starben auf dem Weg, der Rest fand eine trockene Savanne vor. Nur ein Fluss fliesst durch das endlose Gebiet des Chacos. Trotz alldem haben sie sich eine Kolonie, Loma Plata, aufgebaut, die zurzeit knapp zehn Tausend Bewohner und eine gute Infrastruktur hat. Der Name (Loma Plata; Silberhügel)  kommt von einem silber schimmernden Grass, das hier bei der Gründung vorgefunden wurde. Die Mennoniten haben recht viel Geld, vor allem aus der Milch und Fleischindustrie (sie produzieren 70 % der paraguayischen Milch), eigene Schulen und Krankenhäuser etc.  Ihr Leben ähnelt dem unseren, bloß sind sie viel religiöser und natürlich auch abgeschiedener.
Meine Familie holt mich vom Bus ab und wir  fahren direkt nach Hause, das Abendessen ist bereits angerichtet. Alle Familienmitglieder sitzen an einem Tisch; meine Austauschschwester Juliane (16 Jahre), die Mutter Blondie, der Vater Roland und die beiden Brüder Mikel und Ricky. Alle sind sehr nett und gesprächig, auch wenn es manchmal schwer ist alles zu verstehen. Normal sprechen die Mennoniten nämlich eine Art Plattdeutch, vermischt mit spanisch, das ich bei Bestem Willen nicht verstehen kann. Der Vater meint es sei für ihn leichter Spanisch zu reden als Deutsch.

Vor dem Essen beten wir noche ein Tischgebet, wie gesagt sehr gläubig, dann gehen wir alle ins Bett. Ich Teile mir ein Zimmer mit Juliane, was mir absolut nichts ausmacht, da wir uns bereits prima verstehen. Trotzdem ist es irgendwie komoisch, hier in einem Fremden Haus zu liegen und von Leuten versorgt zu werden,  von denen man eigentlich nichts weiß, nur um nach zwei Tagen wieder zu verschwinden.  Naja, Spontanität.

Am nächsten Morgen stehen wir schon um halb sechs auf, michts neues für mich und nach dem Frühstück kommt die Morgenandacht. Die ganze Familie setzt sich in einen Kreis, es werden Bibeltexte vorgelesen und der Vater betet für Gottes Segen und einen schönen Tag. Danach geht es zur Schule, die schon um 07:15h anfängt.  Die ersten beiden Stunden sind in der Bibelschule, es ist genauso langweilig wie es sich anhört. Die Bibel wird “analysiert” und es geht um den Holocaust. Danach geht es zur richtigen Schule, sie ist klein aber schön. Mit vielen Bäumem, kleinen Klassen und Unterricht bis zwölf.

Nach dem  leckeren Mittagessen darf ich zum ersten Mal Motorrad fahren. Man muss wissen, die Regeln und gestze hier in Loma Plata haben nichts mit denen in Asuncion zu tun, dies ist eine komplett andere Welt, von der nicht viele Paraguayer überhaupt etwas wissen. So darf hier schon ab 15 ein Motorradführerschein gemacht werden, das Motorrad ist dann das Geburtstagsgeschenk.  Motorradfahren ist verdammt cool! Ich brauche zwar einige Versuche beim starten,  doch der Rest ist recht einfach und auf den langen Sandwegen kann man auch nicht viel umfahren. Den langen Weg zur Eisdiele fahre ich dann aber doch nicht selber, ich sitze hinten drauf und lasse mir den Sand ins Gesicht wehen.

Zusammen mit Henni und ihrer Partnerin Julia verbringen wir dann noch den restlichen Tag, gehen in einige Geschäfte, trinken Terere (dazu später was) und quatchen. Es ist unerträglich warm. 35 Grad im Schatten und die Sonne brennt einem die Haut weg. Dazu kommen dann noch die Mosquitos…



Den Abend verbringen wir bei einer weiteren Mennonitin, doch zuvor schauen wir und den Sonnenuntergang an einem Wasserloch an. Da der Chaco sehr trocken ist und es keine Grundwasservorkommen gibt, die nicht versalzen sind, werden viele Maßnahmen vorgenommen, um das wenige Regenwasser zu sammeln. Das Wasser auf den Dächern wird zum Beispiel gespeichert, gefiltert und als Leitungswasser verwendet. Außerdem gibt es Wasserlöcher. Große ausgehölte Hügel, mit Regenwasser für die Felder, von denen man einen tollen Ausblick hat. Auf dem Weg müssen wir durch hohes Grass und ich hatte wirklich Angst vor Schlangen, doch wir schaffen es und ohne gebissen zu werden nach oben, grade Rechtzeitig zum Untergang der glühend roten Sonne und dem Aufgang des großen blauen Vollmonds. Es entstehen wunderschöme Fotos und für einen Moment beneide ich die Mennoniten für dieses ruhige wunderschöne Leben im Chaco: sie sagen selber sie würden nirgendwo anders leben wollen.





Danach essen wir Tacos und tauschen uns über unsere unterschiedliche Lebensstile aus. Es gibt schon einige Große Unterschiede, vorallem religiöse. Vor sechzehn sind Partnerschaften unvorstellbar, die Mädchen heiraten schon mit achzehn und die meisten verlassen die Kolonie nur zum Studieren. Gegen Ende machen wir noch einen Spatziergang im Mondlicht und bewundern die Sternzeichen der Südhalbkugel (über die ich die anderen aufkläre), auch wenn es wegen des hellen Vollmonds kaum Sterne zu sehen sind. Auch Taschemlampen  oder ähnliches sind nicht Notwendig, alles leuchtet seltsam silbrig, wir wefen sogar tief schwarze Schatten beim  gehen.


Am Freitag müssen wir schon wieder abreisen. Ich finde das sehr Schade, in den wenigen Tagen habe ich mich schon mit meiner Gastschwester angefreundet. Als Abschiedsgeschenk bekomme ich meinen eigenen Terere Becher, aus Leder mit meinem Namen drauf. Zum Glück können wir die Mennoniten an unserem freien Nachmittag am Samstag moch einmal besuchen.

Der nächste Punkt auf unserem Reiseplan ist der Besuch eines nahegelegenen Genetikzentrums, geführt von Mennoniten. Hier werden vorallem neue Rinder- und Pferderassen für die Landwirtschaft gezüchtet. Spezifiziert auf das besondere Klima des Chacos. Wir bekommen eine kleine Einführung in das Thema und besichtigen verschiedene Tiere. Besonders die kleinen Kälbchen sind niedlich!



Als nächstes fahren wir zu einer Salzlagune. Zusammen mit zwei Pferden laufen wir einen kurzen Weg bis zum Wasserloch. Abwechselnd dürfen wir auf den zwei, ziemlich sturen Pferden reiten, einer hat immer geführt. Die Lagune ist atemberaubend schön. Ein großer See umgeben vom paraguayischen Trockenwald. rund ums Wasser herum sind alle Bäume wegen des Salzwassers abgestorben, sodass die Lagune von vielen bleichen toten Bäumen umgeben ist. Bei näherer Betrachtung kann man viele Tiere finden, viele Insekten, wie Libellen und Schmetterlinge, aber auch viele schöne Vögel. Sittige fliegen am Himmel, Geier sitzen in den Bäumen und eine große Schar Flamingos hatte sich im Wasser niedergelassen. Im Schlamm sieht man sogar Kaimane und die deutlichen Spuren mehrerer Tapire, die ich noch aus meinem Urlaub in Costa Rica kenne. Um zu den Flamingos zu kommen muss man die Lagune überquerem und dies geht nur mit dem Pferd. Da ich reiten kann bekomme ich diese Gelegenheit. Nachdem ich ungefähr fünf Minuten mit dem störrischen Tier gerungen habe gibt es nach und ich galoppiere durchs Wasser auf die andere Seite des Sees und ich muss schon sagen, es ist ein cooler Augenblick, wenn man mal davon absieht, dass ich nun von oben bis unten mit Schlamm bedeckt bin. Die Sonne geht grade unter und spiegelt sich im Wasser, man hört die Lauten geräusche der Savanne und grade als ich ankomme fliegen die Flamingos in einem großen Schwarm davon. Es ist wunderschön. 





Das Hotel in Filadelfia erreichen wir eine knappe Stunde später.Es ist ein gutes viersterne Hotel, inklusive Pool. Ich bin auf einem Dreierzimmer zusammen mit Sophie und Tinki, einem netten Mädchen aus Hamburg, Vor dem Abendessen gehen wir noch schwimmen. Ich erfriere dank des kalten Wassers, doch die anderen haben Spaß. Nach dem Abendessen, es gibt Pizza, machen wir etwas außerhalb der Sadt noch einen Abendspatziergang. Es ist wunderschön und wir brauchen auch heute wieder keine Taschenlampen, denn der Mond beleuchtet uns den Weg.



Am nächsten Tag müssen wir unmenschlich früh aufstehen, weil unser Programm schon um acht Uhr mit dem Besuch eines Einwanderungsmuseums beginnt. Es ist definitiv nicht der spannenste Programmpunkt, aber einige der Austellungstücke sind recht interessant. Es geht hauptsächlich um die beschwerliche Reise der Mennoniten und die Entwicklung der Kolonie, sowie das Leben in Russland und Preußen. Ein weiterer Teil des Museums zeigt die Fauna und Flora des Chacos, anhand von getrockneten Pflanzen und eingelegten und schlecht präperierten Tieren. Das interessante ist der Souveniershop der Indianer gleich gegenüber vom Museum. Es gibt alles von Blasrohren und Bögen über Schildkrötenpanzer und Emu-Eiern bis hin zu normalen Souveniers wie Armbändern, Wir kaufen den halben Laden leer.

Als nächstes fahren wir wieder nach Loma Plata zu den Mennoniten. Im Rathaus wird uns ein dreißig menütiger Dokumentationsfilm vorgespielt. Die Hälfe schläft ein, die andere Hälfte weiß jetzt alles was man über eine kleine Kolonie auch nur wissen kann. Als nächstes  besuchen wir ein weiteres Museum, ählich wie das erste und danach steht der Besuch einer der größten Paraguayischen Milchfabriken an. Die Firma heisst "Trebol", unsere Milch und Dulce de Lece kommen von dieser Marke. Nach einer kurzen Besichtigung gehen wir noch Einkaufen und dann gibt es endlich Mitagessen. Ich habe mich noch nie so über ein grosses Stück Milanesa mit Reis gefreut.





Den Nachmittag verbringen die meisten mit ihren Gastgeschwistern einige fahren aber auch zurück ins Hotel. Ich werde gleich nach dem Mitagessen von Juliane auf dem Motorrad abgeholt und wir fahren zu ihr nach Hause. Dort unterhalten wir uns noch mit den Eltern, trinken Terere und ich fahre etwas Motorrad. Gegen drei Uhr machen wir uns auf den Weg zu Julia und Henni. Hier packen wir allerhand Essen und Süsses ein, der Plan ist nämlich an einem kleinen See zu pickniken. Der Weg ist nicht weit, trotzdem fährt Julia uns mit dem Tracktor über die Wiesen und Felder. Die Mädchen hier können wirklich alles, während ich nur unsicher auf der Seite sitze und versuche nicht bei dem kleinsten Huckel runter zu fallen oder mir den Kopf am Dach auf zu schlagen. Hinzu kommt, das ich mich nur kurz vorher mit Sonnencreme eingeschmiert hatte und es sehr staubig ist. Zu sagen ich wäre nacher sandiger wäre eine Untertreibung. Um ehrlich zu sein bin ich froh wenn wir ankommen. Es ist wirklich schön, der See und wir haben extrem viel Spaß. Das leckere Essen ist schnell weg und bevor die Sonne untergeht wandern wir noch etwas herum und machen Fotos. Die Landschaft ist wirklich schön, ich werde den Chaco vermissen. 






Der Nachmittag geht viel zu schnell zu Ende, doch bevor wir alle zusammen wieder zum Hotel gebracht werden kann ich zum Glück noch duschen. Alles ist voll mit Sand und Schlamm und da wir so durchs Gebüsch geklettert sind, sind meine Beine zerstochen und zerkratzt und in meinen Haaren hängen unzählige Zweige, ich sehe schrecklich aus.

Für nach dem Abendessen hat Martina sich ein ganz besonderes Programm ausgedacht. In fünfergruppen machen wir eine Schnitzeljagt mit wirklich anspruchsvollen Aufgaben.  Wir mussten mit Fingerfarben ein Gedicht über den Chaco auf ein riesiges Plakat malen, uns eine kreative Reportage über den Chaco ausdenken, ein Fahrrad besorgen und ein Video machen wie wir zu zweit darauf fahren, ein Gruppenfoto mit fünf Einheimischen machen, die jeweils ein gelbes T-shirt, eine Kopfbedeckung , eine Blume, ein Rock und eine Krawatte tragen, ein kreatives Foto mit einem Denkmal machen, ein Selfie auf einer fremden Toilette machen, ein Traktorfoto machen und den Stachel eines Flachenbaums finden. Nichts ist wirklich einfach, doch wir schaffen alles in den zwei Stunden, die uns gegeben wurden. Das ganze endet erst um halb zwölf und am nächsten Tag müssen wir schon um sechs Uhr aufstehen, doch das hindert uns nicht daran noch in den Pool zu gehen und uns mit den anderen zu treffen. Leider setzt Martina dem ganzen um kurz vor zwei ein Ende.



Natürlich bereuen wir am nächsten Tag so früh aufgestanden zu sein und die Aussicht auf eine lange Busfahrt motiviert nicht wirklich um sechs Uhr auf zu stehn.  Nach dem Frühstück fahren wir eine knappe Stunde bis zu eienem kleinen Dorf der Indígenas, den Paraguayischen Ureinwohnern. Es sind ein paar Hütten und einige Steinhäuser, die die Mennoniten für sie gebaut haben.Im Zentrum steht eine Kirche, in der wir einen Gottesdienst besuchen und alle möglichen Geschenke, die wir am Tag zu vor im Supermarkt kauften,wie zehn Kilo Säcke Reis oder Süssigkeiten, abgeben. Eigentlich ist es nur ein ganz normales Haus, in dem mit gelber Fabe ein Kreuz an die Wand gemalt wurde, doch fast alle haben sich auf Holzbänken versammelt und es werden Lieder gesungen und Predigten gehalten. Wir verstehen nichts, da jeder Indianerstamm hier seine eigene Sprache hat. Es hört sich etwas seltsam an, nicht nach Buchstaben, da viel mit seltsamen klick Geräuschen kommuniziert wird. Noch vor einiger Zeit waren diese Dörfer alle vom Rest Paraguays abgeschnitten und es gibt auch heute noch Stämme, die dich abschießen wenn du ihr Terretorium betritst. Dieses Dorf lebt jedoch friedlich zusammen mit den Mennoniten, welche sie auch zum Christentum bekehrt haben. Nach der Kirche besuchen wir noch eine kleine Schule, die kleinen Kinder singen ein Lied für uns und wir singen "Alle meine Entchen" als Antwort, es ist wirklich niedlich. Ein paar Kilometer weiter schauen wir uns noch an, wie diese paraguayischen Eingeboren nun leben. Auf einer Wiese umgeben von Wald stehen ca drei kleine Steinhütten mit Wellblechdach. In einer Hütte (ca.4x4m) leben um die vier bis fünf Personen. Da die Ziegelsteine selbst gemacht sind halten sie immer nur um die fünf Monate, weshalb das Haus ständig reperiert werden muss. Martina erklärt uns, dass den Indianern wegen ihres alten Lebensstils die Fähigkeit fehlt zu palnen oder sparen, sie leben immer nur fürs heute. Das Innere des Hauses ist voll und eng, überall liegen Klamotten und Müll, nicht wirklich einladend. Ich kann mir bei bestem Willen nicht vorstellen wie hier platz für vier Personen ist. Die Toiletten sind draußen. Kleine Häuschen auf Löchern im Boden. Ist das Loch voll, wird es zugebuddelt und das Häuschen wird einen Meter weiter aufgestellt. Die Bewohner sind sehr nett, sie begrüßen uns persönlich und einige können sich auf spanisch mit uns unterhalten, Als Dankeschön gibt jeder um die 5.000 Gs (ca 90ct), eine Menge Geld für die Indigenas. 

Die weitere Busfahrt verläuft ereignislos, Sechs Stunden durchs nirgendwo, bis wir schließlich in Asuncion ankommen. Es ist wirklich Schade, dass wir nicht länger Zeit hatten, vor allem bei den Mennoniten.








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Ich entschuldige mich aufrichtig für die vielen Rechtschreibfehler und den späten Bericht. Ich habe das Aufladekabel von meinem Laptop im Hotel vergessen und hatte ersteinmal nichts zum schreiben. Jetzt schreibe ich auf dem Computer zuhause, der jedoch hat eine Paraguayische Tastatur, das heisst es gibt keine Umlaute oder ein scharfes S und das Z und das Y sind vertauscht. Ausserdem kann ich die Sprache nicht einstellen und habe keine Rechtschreibprüfung, was eigentlich mein Tod ist. Hinzu kommt, dass es wirklich viel zu schreiben gab und ich im nochmal weg war und einfach ziemlich faul bin.