Mittwoch, 24. Juni 2015

Colegio Goethe


Die Schule zu der ich in Paraguay gehe ist das Colegio Goethe, eine der besten Privatschulen in ganz Asuncion. Sie wurde 1893, ursprünglich für deutsche Auswanderer gegründet. Heutzutage spricht man dort spanisch, doch Deutsch hat immer noch einen hohen Stellenwert, so lernen es die Kinder hier bereits im Kindergarten und alle Deutschlehrer sind Muttersprachler. Das Gebäude, der Unterricht, die Schüler… alles ist etwas anders als in Deutschland.

Das ganze Schulgelände ist riesig.  Es gibt mehrere Gebäude für die Klassenräume.  Die der Mittel- und Oberstufe liegen an einem Schulhof und die des Kindergartens und der Grundschule. Beide Teile haben außerdem noch eine eigene Mensa, eine eigene Bibliothek, Fachräume und Medienräume. Die Lehrer-Räume, Büros und das Sekretariat liegen dazwischen. Außerdem gibt es noch einen schönen, gut gepflegten großen Sportplatz, zu dem eine überdachte Turnhalle, ein Basketballplatz und ein großer draußen Bereich gehören.  Die Flure in den Gebäuden sind nach außen hin offen, alles ist schön bepflanzt, alle Wege überdacht und es gibt auf jedem Flur Toiletten. In der Mensa gibt es leckeres Essen, auf dem Schulhof gibt es genug Bänke für alle, es liegt kein Müll auf den Fluren, man kann viele interessante Vögel, wie zB. Kolibris,  in den Bäumen auf dem Schulhof beobachten und es gibt in jedem Raum Beamer. Um es anders aus zu drücken; man bemerkt dass diese eine kostspielige Privatschule ist.






Ich muss morgens immer schon um halb sechs aufstehen, da der Weg, vor allem bei viel Verkehr, ziemlich lange dauert und die Schule bereits um 07:15 anfängt, eine gute halbe Stunde früher als bei uns. Morgens ist es oft noch kalt und ich in der Schuluniform, die bloß aus einem weißen T-Shirt mit Schullogo und einer schwarzen Jogginghose mit gelben Streifen (ja, sehr schön) besteht, wird einem oft etwas kalt. Zum Glück darf man noch Sweatshirt Jacken und  Pullis anziehen und es gibt eine Klimaanlage/Heizung in jedem Klassenzimmer.

Ich bin in der zehnten Klasse, was heißt, dass ich ziemlich viel und lange Unterricht habe. Pausen gibt es insgesamt nicht viele und der Freitag ist mein einziger Kurz Tag in der Woche, dass kann manchmal ganz schön anstrengend sein, doch zum Glück ist der Unterricht nicht sehr anstrengend. Eher im gegenteil- wir langweilen uns zu Tode. Bei beinahe allen Lehren kann man machen was man will, solange man nicht zu laut wird. Sie sagen auch nichts dagegen, wenn man ans Handy geht, auch wenn das eigentlich verboten ist.  Der Unterricht in den meisten Fächern besteht eigentlich hauptsächlich daraus, dass Aufgaben gemacht und eingesammelt werden; ab und zu wird etwas an der Tafel erklärt. Während dieser Zeit macht oft jeder einfach irgendwas.  Ich marle, quatsche oder spiele irgendwelche Spiele, wie Stadt Land Fluss, mit den anderen Deutschen, mit denen ich mich gut verstehe. Auch mit den Paraguayern in unserer Stufe komme ich gut klar. Alle sind so nett und offen, dass das einzige Problem ist, sich alle Namen zu merken.



Hier etwas über die Fächer in Paraguay:

Literatur: ziemlich langweilig. Die Paraguayer machen Aufgaben und wir bekommen die einfachsten Spanisch-AB die man sich vorstellen kann. „Hallo, wie geht’s sollte ich nach zwei Jahren schon wohl beherrschen.
Englisch: Sagen wir es so; manchmal bin ich mir nicht sicher ob die Lehrerin Spanisch oder Englisch spricht. Der Schwerpunkt dieser Schule liegt eindeutig auf einer anderen Sprache.
Deutsch: Ist eigentlich ganz lustig, weil ich die einzige Deutsche im Kurs bin.
Naturwissenschaften: Ist einer der Schwerpunkte die man wählen konnte. Es gibt verschiedene Lehrer, wir quatschen immer nur.
Ciencias(Naturwissenschaften): Immer nur Aufgaben.
Orientación: Ich weiß immer noch nicht was das ist, die Lehrerin lässt alles durchgehen.
Artística: Man muss peinliche Theaterstücke vorspielen.
Mathe: die einzige strenge Lehrerin. Gestern wurden wir von ihr raus geworfen, weil wir leise Stadt Land Fluss gespielt haben.
Sport: Es gibt zwar eine geniale Anlage, doch das Fach wird, zumindest von den Mädchen, nicht wirklich ernst genommen.  Was damit zusammen hängen mag, dass man sich nicht einmal umzieht (sehr schön, wenn es über dreißig Grad warm ist)
Sicologia (Soziologie): Bei derselben Lehrerin wie Orientación. Wir machen nichts.
Geschichte: Der Lehrer ist nett. Hauptsächlich über Südamerika.
Guaraní (eine der Hauptsprachen in Paraguay): wir dürfen meisten rausgehen, weil wir eh nichts verstehen.
Antropología (Anthropologie):Es geht um Menschen, mehr weiß ich auch nicht.

So einfach der Unterricht auch sein mag, so schwer sind die Prüfung. Da es in zwei Wochen Prüfungen gibt,  werden im Moment sehr viele Examen geschrieben. Für uns bedeutet dass viele Freistunden, doch die Paraguayer haben extrem viel Stress und müssen viel lernen.  Man braucht mindestens 80% der Punkte um eine zwei, also eine deutsche vier (in Paraguay ist die 6 sehr gut und die 1 ungenügend) zu bekommen.


Nach der Schule müssen wir meistens noch etwas auf Sofis Eltern warten, bis wir dann endlich nach Hause fahren können. Für mich sind die Tage ziemlich anstrengend und Sofi muss im Moment sehr viel lernen, weshalb wir im Moment meistens nicht mehr viel nach der Schule machen und ich immer früh ins Bett gehe. Am nächsten Morgen muss ich schließlich wieder um halb sechs aufstehen. 

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