Die Schule zu der ich in Paraguay gehe ist das Colegio
Goethe, eine der besten Privatschulen in ganz Asuncion. Sie wurde 1893, ursprünglich
für deutsche Auswanderer gegründet. Heutzutage spricht man dort spanisch, doch
Deutsch hat immer noch einen hohen Stellenwert, so lernen es die Kinder hier
bereits im Kindergarten und alle Deutschlehrer sind Muttersprachler. Das
Gebäude, der Unterricht, die Schüler… alles ist etwas anders als in
Deutschland.
Das ganze Schulgelände ist riesig. Es gibt mehrere Gebäude für die Klassenräume. Die der Mittel- und Oberstufe liegen an einem
Schulhof und die des Kindergartens und der Grundschule. Beide Teile haben
außerdem noch eine eigene Mensa, eine eigene Bibliothek, Fachräume und
Medienräume. Die Lehrer-Räume, Büros und das Sekretariat liegen dazwischen. Außerdem
gibt es noch einen schönen, gut gepflegten großen Sportplatz, zu dem eine
überdachte Turnhalle, ein Basketballplatz und ein großer draußen Bereich
gehören. Die Flure in den Gebäuden sind
nach außen hin offen, alles ist schön bepflanzt, alle Wege überdacht und es
gibt auf jedem Flur Toiletten. In der Mensa gibt es leckeres Essen, auf dem
Schulhof gibt es genug Bänke für alle, es liegt kein Müll auf den Fluren, man
kann viele interessante Vögel, wie zB. Kolibris, in den Bäumen auf dem Schulhof beobachten und es
gibt in jedem Raum Beamer. Um es anders aus zu drücken; man bemerkt dass diese
eine kostspielige Privatschule ist.
Ich muss morgens immer schon um halb sechs aufstehen, da der
Weg, vor allem bei viel Verkehr, ziemlich lange dauert und die Schule bereits
um 07:15 anfängt, eine gute halbe Stunde früher als bei uns. Morgens ist es oft
noch kalt und ich in der Schuluniform, die bloß aus einem weißen T-Shirt mit
Schullogo und einer schwarzen Jogginghose mit gelben Streifen (ja, sehr schön)
besteht, wird einem oft etwas kalt. Zum Glück darf man noch Sweatshirt Jacken
und Pullis anziehen und es gibt eine
Klimaanlage/Heizung in jedem Klassenzimmer.
Ich bin in der zehnten Klasse, was heißt, dass ich ziemlich viel
und lange Unterricht habe. Pausen gibt es insgesamt nicht viele und der Freitag
ist mein einziger Kurz Tag in der Woche, dass kann manchmal ganz schön
anstrengend sein, doch zum Glück ist der Unterricht nicht sehr anstrengend.
Eher im gegenteil- wir langweilen uns zu Tode. Bei beinahe allen Lehren kann
man machen was man will, solange man nicht zu laut wird. Sie sagen auch nichts
dagegen, wenn man ans Handy geht, auch wenn das eigentlich verboten ist. Der Unterricht in den meisten Fächern besteht
eigentlich hauptsächlich daraus, dass Aufgaben gemacht und eingesammelt werden;
ab und zu wird etwas an der Tafel erklärt. Während dieser Zeit macht oft jeder
einfach irgendwas. Ich marle, quatsche
oder spiele irgendwelche Spiele, wie Stadt Land Fluss, mit den anderen Deutschen,
mit denen ich mich gut verstehe. Auch mit den Paraguayern in unserer Stufe komme
ich gut klar. Alle sind so nett und offen, dass das einzige Problem ist, sich
alle Namen zu merken.
Hier etwas über die Fächer in Paraguay:
Literatur: ziemlich langweilig. Die Paraguayer
machen Aufgaben und wir bekommen die einfachsten Spanisch-AB die man sich
vorstellen kann. „Hallo, wie geht’s sollte ich nach zwei Jahren schon wohl beherrschen.
Englisch: Sagen wir es so; manchmal bin ich
mir nicht sicher ob die Lehrerin Spanisch oder Englisch spricht. Der Schwerpunkt
dieser Schule liegt eindeutig auf einer anderen Sprache.
Deutsch: Ist eigentlich ganz lustig, weil ich
die einzige Deutsche im Kurs bin.
Naturwissenschaften: Ist einer der Schwerpunkte die man
wählen konnte. Es gibt verschiedene Lehrer, wir quatschen immer nur.
Ciencias(Naturwissenschaften): Immer nur
Aufgaben.
Orientación: Ich weiß immer noch nicht was das
ist, die Lehrerin lässt alles durchgehen.
Artística: Man muss peinliche Theaterstücke
vorspielen.
Mathe: die einzige strenge Lehrerin. Gestern
wurden wir von ihr raus geworfen, weil wir leise Stadt Land Fluss gespielt
haben.
Sport: Es gibt zwar eine geniale Anlage,
doch das Fach wird, zumindest von den Mädchen, nicht wirklich ernst
genommen. Was damit zusammen hängen mag,
dass man sich nicht einmal umzieht (sehr schön, wenn es über dreißig Grad warm
ist)
Sicologia (Soziologie): Bei derselben Lehrerin
wie Orientación. Wir machen nichts.
Geschichte: Der Lehrer ist nett. Hauptsächlich
über Südamerika.
Guaraní (eine der Hauptsprachen in Paraguay):
wir dürfen meisten rausgehen, weil wir eh nichts verstehen.
Antropología (Anthropologie):Es geht um Menschen, mehr weiß ich auch
nicht.
So einfach der Unterricht auch sein mag, so schwer sind die
Prüfung. Da es in zwei Wochen Prüfungen gibt,
werden im Moment sehr viele Examen geschrieben. Für uns bedeutet dass
viele Freistunden, doch die Paraguayer haben extrem viel Stress und müssen viel
lernen. Man braucht mindestens 80% der
Punkte um eine zwei, also eine deutsche vier (in Paraguay ist die 6 sehr gut
und die 1 ungenügend) zu bekommen.
Nach der Schule müssen wir meistens noch etwas auf Sofis Eltern
warten, bis wir dann endlich nach Hause fahren können. Für mich sind die Tage ziemlich
anstrengend und Sofi muss im Moment sehr viel lernen, weshalb wir im Moment meistens
nicht mehr viel nach der Schule machen und ich immer früh ins Bett gehe. Am
nächsten Morgen muss ich schließlich wieder um halb sechs aufstehen.
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