Montag, 6. Juli 2015

Paintball

Am Freitag letzter Woche sind fast alle Deutschen und auch viele Paraguayer Paintball spielen gegangen und ich muss sagen, es hat mir noch mehr Spaß gemacht, als ich gedacht hatte. In Paraguay kann man schon ab elf spielen (in Deutschland ab 18), auch wenn ich glaube dass das Alter hier eigentlich keinen interessiert.

Um halb fünf werde ich von dem Vater gebracht, Sofi muss eine Überraschungsparty für die Tante, die auch noch diesen Abend stattfindet,  planen und kommt deshalb nicht mit. Heute bin ich ganz froh, dass wir so weit außerhalb wohnen, die Paintball Anlage liegt nämlich etwas abgelegen, in einem kleinen Waldstück außerhalb der Stadt. Angekommen stelle ich fest, dass die meisten Deutschen bereits da sind und ihre Ausrüstung gekauft haben. Für 75000 GS (ca. 13 Euro) bekomme ich den Markierer mit 150 Schuss und die Sicherheitsausrüstung. Hübsche, tarnfarbene Hosen und Oberteile, einen Halsschutz, spezielle Handschuhe, eine “Protektoren Weste“, die gar nichts bringt und nichts weiter als noch ein fetzten Stoff ist, und eine Schutzmaske.  Die Beste Ausrüstung ist das definitiv nicht, doch es wird schon gehen.  

Als nächstes kommen die Sicherheitsanweisungen: Waffe immer nach unten halten, erst auf dem Feld entsichern… Dann werden die Teams eingeteilt. Paraguayische Jungs gegen deutsche Jungs und paraguayische Mädchen gegen deutsche Mädchen. Die Jungs sind zuerst dran, dann kommen wir. Inzwischen ist es bereits dunkel und das Spielfeld ist nur noch von großen Scheinwerfern beleuchtet, alle sind ein bisschen aufgeregt und haben ein bisschen Angst, dass sie Schüsse zu sehr weh tun. Wir spielen so lange bis alle Mitglieder einer Mannschaft tot sind. Beide Teams fangen an den jeweiligen Ende des Spielfeldes an. Auf der Rasenfläche stehen Wände und Zäune als Hindernisse. Angefangen wird hinter einer großen Mauer.

Ich renne erst einmal los und stelle mich hinter das nächste Hindernisse, feuere ein paar Schüsse ab und treffe sogar eine Paraguayerin.  Mein Problem ist, dass meine Maske beschlägt und ich  so im Dunkeln kaum was sehen kann.  Mit großer Anstrengung kann ich noch die Rauchwolken ausmachen, die aufsteigen, jedes Mal wenn jemand einen Schuss abfeuert, doch das wars dann auch. So komme ich noch ein- zwei Hindernisse weiter und kann auch noch den ein oder anderen guten Schuss abgeben bis ich zwischen einigen weiteren deutschen auf dem Boden eingekesselt werde und nicht mehr schießen kann. Als erstes treffen mich zwei Kugeln am Bauch, doch sie zerplatzen nicht, dann jedoch wird mein Gewehr getroffen und ich muss raus. Ich rufe laut „Baja“(=unten) und laufe mit erhobenen Händen, so schnell es geht, aus dem Feld. Irgendwer scheint das jedoch nicht verstanden zu haben und mir wird noch grüne Farbe auf mein Schienbein geschossen. Leider verliert Deutschland das erste Spiel.

Die zweite Runde spielen wir im Wald,  was mir generell besser gefällt, da alles größer ist und man die Bäume und Sträucher als Verstecke benutzen muss. Doch das Problem mit meiner Sicht ist noch schlimmer, da es kaum Beleuchtung gibt. So werde ich schon nach einigen Minuten am Oberschenkel getroffen und verlasse das Spiel. Wir schießen unsere übrigen Schüsse noch auf Zielscheiben, dann werde ich auch schon abgeholt. Später erfahre ich, dass Sophie den entscheidenden Schuss gemacht hat und letztendlich Deutschland gewonnen hat.


Es tut verdammt weh getroffen zu werden. Jetzt, eine Woche später, habe ich immer noch zwei riesige blaue Flecken am linken Bein. Trotzdem finde ich, dass Paintball ein tolles Spiel ist und ich kann nicht ganz verstehen, warum es in Deutschland erst ab 18 ist. Trotz des „Umbringens“  ist es mehr ein Teamspiel als alles andere und ich denke nicht, dass es zu Gewalt oder ähnlichem anregt.





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