Am Freitag letzter Woche sind fast alle Deutschen und auch viele
Paraguayer Paintball spielen gegangen und ich muss sagen, es hat mir noch mehr
Spaß gemacht, als ich gedacht hatte. In Paraguay kann man schon ab elf spielen (in Deutschland ab 18), auch wenn ich glaube dass das Alter hier
eigentlich keinen interessiert.
Um halb fünf werde ich von dem Vater gebracht, Sofi muss eine
Überraschungsparty für die Tante, die auch noch diesen Abend stattfindet, planen und kommt deshalb nicht mit. Heute bin
ich ganz froh, dass wir so weit außerhalb wohnen, die Paintball Anlage liegt
nämlich etwas abgelegen, in einem kleinen Waldstück außerhalb der Stadt. Angekommen stelle ich fest, dass die meisten Deutschen bereits da sind und ihre Ausrüstung
gekauft haben. Für 75000 GS (ca. 13 Euro) bekomme ich den Markierer mit 150
Schuss und die Sicherheitsausrüstung. Hübsche, tarnfarbene Hosen und Oberteile,
einen Halsschutz, spezielle Handschuhe, eine “Protektoren Weste“, die gar nichts bringt und nichts
weiter als noch ein fetzten Stoff ist, und eine Schutzmaske. Die Beste Ausrüstung ist das definitiv nicht,
doch es wird schon gehen.
Als nächstes kommen die Sicherheitsanweisungen: Waffe immer
nach unten halten, erst auf dem Feld entsichern… Dann werden die Teams
eingeteilt. Paraguayische Jungs gegen deutsche Jungs und paraguayische Mädchen
gegen deutsche Mädchen. Die Jungs sind zuerst dran, dann kommen wir. Inzwischen
ist es bereits dunkel und das Spielfeld ist nur noch von großen Scheinwerfern
beleuchtet, alle sind ein bisschen aufgeregt und haben ein bisschen Angst, dass
sie Schüsse zu sehr weh tun. Wir spielen so lange bis alle Mitglieder einer Mannschaft
tot sind. Beide Teams fangen an den jeweiligen Ende des Spielfeldes
an. Auf der Rasenfläche stehen Wände und Zäune als Hindernisse. Angefangen wird
hinter einer großen Mauer.
Ich renne erst einmal los und stelle mich hinter das nächste Hindernisse,
feuere ein paar Schüsse ab und treffe sogar eine Paraguayerin. Mein Problem ist, dass meine Maske beschlägt
und ich so im Dunkeln kaum was sehen
kann. Mit großer Anstrengung kann ich
noch die Rauchwolken ausmachen, die aufsteigen, jedes Mal wenn jemand einen Schuss
abfeuert, doch das wars dann auch. So komme ich noch ein- zwei Hindernisse
weiter und kann auch noch den ein oder anderen guten Schuss abgeben bis ich
zwischen einigen weiteren deutschen auf dem Boden eingekesselt werde und nicht
mehr schießen kann. Als erstes treffen mich zwei Kugeln am Bauch, doch sie
zerplatzen nicht, dann jedoch wird mein Gewehr getroffen und ich muss raus. Ich
rufe laut „Baja“(=unten) und laufe mit erhobenen Händen, so schnell es geht, aus
dem Feld. Irgendwer scheint das jedoch nicht verstanden zu haben und mir wird
noch grüne Farbe auf mein Schienbein geschossen. Leider verliert Deutschland
das erste Spiel.
Die zweite Runde spielen wir im Wald, was mir generell besser gefällt, da alles
größer ist und man die Bäume und Sträucher als Verstecke benutzen muss. Doch
das Problem mit meiner Sicht ist noch schlimmer, da es kaum Beleuchtung gibt.
So werde ich schon nach einigen Minuten am Oberschenkel getroffen und verlasse
das Spiel. Wir schießen unsere übrigen Schüsse noch auf Zielscheiben, dann
werde ich auch schon abgeholt. Später erfahre ich, dass Sophie den entscheidenden
Schuss gemacht hat und letztendlich Deutschland gewonnen hat.
Es tut verdammt weh getroffen zu werden. Jetzt, eine Woche
später, habe ich immer noch zwei riesige blaue Flecken am linken Bein. Trotzdem
finde ich, dass Paintball ein tolles Spiel ist und ich kann nicht ganz
verstehen, warum es in Deutschland erst ab 18 ist. Trotz des „Umbringens“ ist es mehr ein Teamspiel als alles andere und
ich denke nicht, dass es zu Gewalt oder ähnlichem anregt.
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