Ich bin
jetzt schon seit knapp einer Woche hier und ich kann sagen, dass ich mich
bereits gut eingelebt habe. Es kommt mir vor, als würde ich schon seit Jahren
hier wohnen. Die Paraguayer sind extrem
nett und offen und das ganze Land ist sehr interessant, weil einfach alles
anders ist!
Das Haus
meiner Familie ist gesichert wie eine
Festung. Man kann durch kein Fenster gucken und das gesamte Grundstück ist von hohen Mauern
umgeben, wie alle Häuser hier in Asuncion. Dabei wohnen wir nicht einmal in der
Hauptstadt, sondern in einem Vorort, Lambaré (man muss ca. eine halbe Stunde
bis zur Innenstadt und zur Schule fahren). Der Garten ist recht groß und es
gibt sogar einen Pool, dazu natürlich noch einen großen Grill und eine
Dachterrasse auf der Garage. Die Inneneinrichtung ist ganz anders als bei uns
in Deutschland; Der Boden besteht aus Teppich oder Fliesen; das Holz der Möbel
und Decken ist dunkel und die Wände sind bunt gestrichen. Das erste was mir
beim Betreten des Hauses auffällt ist
ein großes „Bienvenida“ Schild im Eingangsbereich. Mir gefällt alles sehr gut!
An den
Eingangsbereich grenzen ein großes Wohnzimmer, die Küche und zwei Flure. Der
eine führt zum Bereich der Eltern, in dem ich noch nie war, der andere zum Büro
und Sofis und meinem Zimmer. Beide Räume haben zwei Etagen, in unserem Zimmer
wohne ich unten. Hier sind die Wände in
einem dunklen Rosa gestrichen und der Boden ist mit braunem Teppichboden
bezogen. Ich habe ein großes Bett, einen Schreibtisch (der mit jeder Menge Schmuck
und Schminke zugestellt ist) und einen großen Schrank, in den ich alle meine
Sachen räume. Dieser Schrank füllt den
Platz unter der dunklen Treppe, die hoch zu Sofis Zimmer führt. Der ganze Raum ist mit Fotos, Bildern,
Girlanden und weiteren Accessoires verziert, sodass er bunt und fröhlich wirkt.
Direkt in meinem Raum befindet sich die Tür zum großen Badezimmer, was extrem
praktisch ist. Insgesamt kann ich sagen,
dass alles sehr schön ist und ich mich wie zu Hause fühle!
An meinem
ersten Tag in Paraguay wache ich erst um kurz vor zwölf auf und wundere mich
erst einmal wo ich bin. Nachdem ich mich
wieder erinnere verlasse ich unsicher mein Zimmer. Ich bin etwas hilflos, da ich am vorherigen
Abend tot müde war kann ich mich an nichts vom Haus mehr erinnern. Zum Glück
höre ich das Gespräch aus der Küche schon aus der Ferne und habe keine Probleme
die ganze Familie beim Mittagessen vor zu finden. Das Essen ist sehr lecker;
ein typisches Paraguayisches Essen: Sopa, Maniok und Fleisch. Die einzige
Schwierigkeit ist, mit den Eltern zu kommunizieren. Sofi spricht deutsch, die
Eltern jedoch nur Spanisch (und das mit
dem typischen paraguayischen Akzent). So verstehe ich anfangs fast gar nichts.
Auch zu reden fällt mir am Anfang sehr schwer; die Vokabeln fallen mir so
spontan nicht ein und an Grammatikregeln kann ich mich während eines Gesprächs
auch nicht erinnern.
Am Nachmittag
gucken wir etwas Fernsehen, was zum Glück zum Teil auf Englisch ist, unterhalten
uns, so gut es geht und ich erhole mich von der anstrengenden Reise. Leider
lässt auch der Jetlag mich nicht in Ruhe, ich bin nämlich schon um fünf Uhr
wieder müde. So kommt es, dass ich bereits um kurz vor neun, nach einem
leckeren Abendessen, schlafen gehe.
Die Goethe
Schule, gefällt mir extrem gut! Alles ist total ordentlich und gepflegt und
alle Schüler sind sehr nett zu uns Deutschen. Vor allem die Mädchen; ich habe,
glaube ich zu jedem aus meiner Stufe schon Hallo gesagt und Smalltalk auf
Spanisch gehalten. Es ist verdammt schwer sich alle Namen zu merken!
Am Montag
treffen wir uns mit Martina in der Mensa und quatschen etwas. Außerdem bekommen
wir unsere Stundenpläne und werden in unterschiedliche Deutschkurse eingeteilt.
Martina ist die Lehrerin, die den ganzen Austausch organisiert, sowohl in Paraguay
als auch in Deutschland. Sie ist Deutschlehrerin an der Goethe Schule und
extrem angergiert und nett.
Unser
erster Tag verläuft sehr gut. Zusammen mit Henni und zwei anderen Jungen (der
eine ist bereits seit drei Wochen hier, der andere zusammen mit uns gekommen),
gehe ich in meine erste Unterrichtsstunde. Schnell stelle ich fest dass hier
vieles nicht ganz so ernst genommen wird wie bei uns; bei der Literaturlehrerin
zB. benutzt jeder sein Handy, alle laufen herum oder schlafen und absolut
niemand achtet auf den Unterricht. Später beim Rundgang lerne ich dann auch den
Rest der Schule, und die anderen Deutschen kennen. Alle sind sehr nett (und zur
Schule erzähle ich in meinem nächsten Artikel mehr).
Während der
Woche gehe ich jeden Tag zur Schule und am Dienstag habe ich auch meine
Schuluniform bekommen. Von Tag zu Tag wird das Verstehen und
Sprechen leichter und ich komme immer besser mit allen klar. Ich muss kaum noch
nachfragen, weil ich vieles direkt verstehe und auch das mit dem richtigen rollen
des Rs wird immer besser. Auch wenn man mithilfe von Skype und Whatsapp sehr
gut Kontakt halten kann, vermisse ich manchmal mein Zuhause und meine Familie
ein bisschen. Zu wissen, dass man mehr als drei Monate auf der anderen Seite
der Welt ist, ist seltsam und den ganzen
Tag soziale Kontakte zu knüpfen und sich immer überall ein zu bringen ist für
mich nicht unbedingt einfach. Auch ist hier so ziemlich alles anders, das kann
man schon bei den Autofahrten zur Schule sehen. Die Hauptstraßen sind noch Asphaltiert, doch
sie meisten Nebenstraßen sind nur gepflastert. Fährt man dann etwas weiter aus
der Stadt heraus gibt es nur noch Sand/Schlamm Wege auf denen oft sogar Kühe
herum laufen. Es gibt einige große Hochhäuser im Stadtzentrum, doch die meisten
Gebäude an denen man vorbei kommen sind nur 1-2 Stöckig und einfach aus Beton
gebaut, viele mit Wellblech Dächern, jedoch bunt angestrichen und mit hohen
Stacheldraht Zäunen gesichert. An ihren Wänden und auf den Dächern kann man
riesige Werbebanner und Wahlplakate sehen. Alle Kabel sind überirdisch verlegt,
was ziemlich unordentlich aussieht. Überall stehen Bäume und Sträucher, oft
wird die Straße einfach drum herum gebaut. Die Autos, die auf den Straßen
fahren sind im Durchschnitt größer, es gibt viele Pick-ups und Geländewagen.
Außerdem gibt es viele Obdachlose und streunende Hunde, kein schöner Anblick.
Wenn die Autos vor einer Ampel stehen bleiben kommen häufig Menschen, die einem
etwas verkaufen wollen oder in der Hoffnung auf Trinkgeld die Scheiben putzen,
oft sind auch Kinder dabei.
Was mir
hier nicht so gut gefällt sind zum einen die Moskitos und zum anderen dass es
immer sehr früh dunkel wird (schon um kurz vor sechs). So ist es wenn ich um halb sechs zur Schule
aufstehen muss oft noch dunkel. Das Aufstehen ist im Moment zum Glück, dank der
Zeitverschiebung, noch nicht so schwer. Ich wache immer pünktlich fünf Minuten
vor dem Wecker auf, oft ist mir kalt. Mein Zimmer hat nämlich keine Klimaanlage
und die Häuser sind eher schlecht isoliert, sodass, wenn die Temperaturen
nachts unter zehn Grad fallen, es sehr kalt wird. Tagsüber lagen die
Temperaturen diese Wache auch nur zwischen 15-20 °. Nicht sehr warm, doch das
Wetter soll besser werden. Von diesen
kleinen Dingen abgesehen geht es mir sehr gut hier in Paraguay und ich bin
extrem froh, dass ich mich dafür entschieden habe diesen Austausch zu machen.
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