Heute geht es endlich
los! Ich bin schon ziemlich oft geflogen, doch ich freue mich jedes Mal
wieder. Die Flughäfen, die Aussicht… all
die interessanten Dinge. Jetzt sitze ich grade im Flugzeug von Düsseldorf nach
London. Es ist 07:46 und über den Wolken kann man sogar die Sonne sehen. Neben mir, am Fenster sitz Sophie, ein paar
Reihen weiter hinten sitzen Jule, Frederike und Henrike, von einigen ist es der
erste Flug, aber alle kommen gut klar.
Ich bin glücklich, endlich im Flugzeug zu sitzen, trotzdem war der
Abschied etwas traurig, einige von uns haben sogar geweint…
Aufgeregt war ich schon die ganze Woche. Es gab viel zu tun:
packen, Vorbereitungen treffen, von allen Abschied nehmen, meinen Blog promoten und dann auch noch zur Schule gehen. Vor allem das Packen war eine ziemliche
Herausforderung; ich hatte bloß einen 23 kg Koffer und Handgepäck, die
Gewichtsbegrenzungen habe ich nur grade so einhalten können.
Nachdem ich bereits seit einigen Wochen Glückwünsche von
allen möglichen Personen erhalten habe (auch von einigen die ich nicht einmal
kannte), habe ich am Donnerstag mit einem Teil meiner Familie eine kleine
Abschiedsfeier gehalten. Es gab Essen, Geschenke und alle haben mir eine schöne
Reise gewünscht.
Am nächsten Tag, am Freitag, hatten wir dann unseren letzten
Schultag. Wir haben Kuchen mitgebracht und es gab sogar ein kleines Geschenk
für uns (von dem wir überhaupt nichts wussten, weil jemand ein Foto in unsere
Klassengruppe geschickt hatte). Geplant wurde es während einer Unterrichtsstunde,
in der Sophie und ich zufällig drei Mal zum Sekretariat laufen mussten um
Kreide zu holen (am Ende gab es acht Stück in unserem Raum). Das Geschenk war sehr schön: ein Schutzengel-Schlüsselanhänger, eine
kleine Schokolade und eine Karte auf der alle unterschrieben haben. Auch unsere Schulleiterin hat uns in der
Pause verabschiedet und uns alles Gute gewünscht.
Am nächsten Tag geht es dann endlich los. Ich bin noch nie,
gleich nach dem Aufstehen so wach gewesen wie heute und das, obwohl ich nur
drei Stunden geschlafen habe. Um 03:30 fahren wir los, 1,5 h bis nach
Düsseldorf, wo wir uns alle treffen. Wir geben unser Gepäck ab und dann heißt
es auch schon Abschied nehmen. Auf den Treppen zum Security-Check winken wir
ein letztes Mal unseren Eltern zu und dann sind wir auch schon weg. Unsere
Reise beginnt.
Mittlerweile befinden wir uns irgendwo über dem Atlantik, auf
Höhe von Mittelamerika. Der Flug nach London ist reibungslos verlaufen und nach
tausenden Kontrollen sind wir dann irgendwann ans Gate unseres nächsten Flugs
gelangen. Dort dauerte es auch nicht
mehr lange, bis wir an Bord gehen konnten.
Ich sitze an der linken Seite zwischen Sophie und irgendeinem
Brasilianer und kann unsere Landung kaum erwarten. Ich muss mich BEWEGEN! Fünf ein
halb Stunden liegen noch vor uns und ich bin mir nicht sicher ob ich das noch
durchalte. Es ist so eng, ich kann nicht schlafen, ich kann nicht sitzen und
auf einen englischen Film kann ich mich jetzt nicht konzentrieren (Ich habe
nach zwei Stunden Intersteller aufgegeben). Das Essen war immerhin ganz okay
und es gibt zum Glück genug zu trinken.
Ich habe den Flug doch noch überlebt, ziemlich gut sogar. Zwei
Stunden habe ich damit verbracht Americain Sniper zu gucken (hätte ich mir vorher
die Zusammenfassung durchgelesen hätte ich das seien lassen, das Ende war schon
etwas enttäuschend), den Rest der Zeit haben wir gequatscht und aus dem Fenster
geguckt. Sao Paulo sah von oben, in der Abendsonne ziemlich beeindruckend aus!
In Sao Paulo mussten wir uns erst einmal zu Recht finden,
alles war ein bisschen unübersichtlich, doch nachdem wir alle Checks hinter uns
gebracht hatten verbrachten wir unsere sechs Stunden Aufenthalt gemütlich in
unserem Terminal. Während dieser Zeit
haben wir dann auch einen anderen Deutschen Getroffen, einen Unternehmer bei
BMW, der uns so einiges (mehr oder weniger übertriebenes) über Paraguay erzählt
hat. Er meint es sei eines der Gefährlichsten Länder der Welt und erzählte viele
Geschichten, wie zB, dass seinem Freund dort einmal die Hand für eine
gefälschte Rolex-Uhr abgehackt wurde. Es hat sich herausgestellt, dass er nicht
einmal selbst in Paraguay war.
Nach dieser netten Begegnung stiegen wir in unseren 2,5 stündigen
Flug nach Asuncion. Wir waren die
einzigen nicht-Paraguayer und wie auf unserer ganzen bisherigen Reise, die einzigen
unter zwanzig jährigen. Alles verlief Ruhig und ich konnte auch endlich für
eine Stunde schlafen (Leider war ich danach noch müder und kälter). Die einzige
Schwierigkeit war das Visum aus zu füllen, doch der nette englisch sprechende
Paraguayer hat uns zum Glück geholfen, sodass am Ende nur noch die Adresse
fehlte, was zum Glück kein Problem war.
Der Flughafen in Asuncion ist winzig, es gibt grade einmal
vier Gates und die Gäste unseres Flugs sind die einzigen weit und breit. Es gab
so wenige Koffer, dass sich das Fließband nicht einmal bewegt hat. Außerdem spricht das Personal nur Spanisch,
was bei dem Paraguayischen Slang eine ziemliche Herausforderung ist. Trotzdem ist es uns gelungen durch alle
Kontrollen und endlich aus dem Flughafen zu kommen. Wo uns bereits halb
Paraguay begrüßte…
Es ist so voll, dass ich erst einmal niemanden sehe, der mir
irgendwie bekannt vorkommt, doch nach einem kurzen Moment bemerke ich Sofi und
die anderen Paraguayer, alle mit wunderschönen Plakaten. Die Eltern filmen,
während wir uns umarmen und begrüßen. Nachdem die Begrüßung hinter sich
gebracht wurde, gehen wir nach draußen um nach Hause zu fahren, doch es regnet
so sehr, dass Sofis Stiefvater, Christiano, das Auto vorfahren muss. Es ist unerträglich schwül und ich bin froh,
dass es eine Klimaanlage gibt.
Die Fahrt durch Asuncion ist, obwohl es dunkel ist, extrem
interessant. Alles sieht anderes aus, die Gebäude sind bunter und verfallener,
die Straßen bestehen zum Teil nur aus Schlamm, über alll hängen riesige
Werbebanner… aber dazu mehr in meinem nächsten Artikel.
Zusammen fahren wir nun zu der Geburtstagsparty von Sofis
Opa, Antonio. Ich fühle mich schrecklich müde und ich bin mir sicher, dass ich
halb tot aussehe, doch die Party wird lustig und wir bleiben auch nicht lange.
Vor seinem Pink gestrichenen Haus rennt
Claudia, meine Gastmutter erst einmal begeistert auf mich zu und umarmt mich
für mindestens fünf Minuten, weil sie so froh ist mich zu sehen. Sie ist
wirklich sehr nett, genauso wie die restliche Verwandtschaft.
Gefeiert wird in einem kleinen, zur Straße offenen Raum, mit Neonlicht,
dunklen Möbeln und heiligen Bildern an den rissigen bunten Wänden (die typische
Südamerikanische Innenausstattung). Der
Opa war ein bekannter paraguayischer Musiker und bei meiner Ankunft spielen er,
und seine Freunde ein Wilkommenslied für mich. Einer spielt die Harfe, drei
Gitarre und alle singen, es hört sich wirklich gut an. Sofort wird mir essen
angeboten (Sopa, das Nationalgericht) und alle wollen mich umarmen und Fotos
mit mir machen (ich glaube ich stehe auf den Facebook-Seiten von mindestens
zehn verschiedenen Personen). Leider ist das Spanisch sehr schwer zu verstehen
und ich kann nicht auf die Hälfte aller Sätze antworten. Antonio, der wie alle
anderen übrigens auch, sehr betrunken ist, versucht die ganze Zeit deutsch zu sprechen,
kann aber nur „Dankeschön“ sagen, es ist
wirklich sehr lustig.
Nach einiger Zeit fahren wir dann auch endlich nach Hause.
Mittlerweile bin ich seit gut dreißig Stunden unterwegs und wirklich froh
endlich schlafen zu gehen. Ich schaffe es noch meine Gastgeschenke ab zu geben,
doch dann will ich nichts anderes mehr als schlafen...
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